Jahreshauptversammlung von Mainz 05: finanziell stark, aber menschlich mit Problemen

Mainz 05 hat die Pandemie wirtschaftlich überwunden. Dies gab der Bundesligist auf seiner Jahreshauptversammlung bekannt. Nach Verlusten in den beiden vergangenen Jahren konnten die Rheinhessen erstmals wieder schwarze Zahlen schreiben. Sie verbuchten einen Gewinn von 3,3 Millionen Euro. Der Umsatz kletterte auf 115,1 Millionen Euro und war damit fast 20 Millionen Euro höher als in der Vorsaison. Das Eigenkapital wuchs von 37,2 Millionen auf 40,5 Millionen Euro an. Die Mainzer haben damit eine sehr starke Eigenkapitalquote von 59,6 Prozent (Verhältnis des Eigenkapitals zum Gesamtkapital im Verein). Sie liegt zehn Prozent höher als im Vorjahr.

Keinerlei Verbindlichkeiten

Mainz 05 ist zudem weiterhin einer der „ganz, ganz wenigen Profivereine“, der vollständig schuldenfrei sei, wie Manager Christian Heidel erklärte. Der Verein habe nicht einen einzigen Euro an Bankverbindlichkeiten. Es zahle sich aus, dass der Klub nicht übermäßig ins Risiko gehe. Als Beispiel führt Heidel den Personalaufwand an. Dieser lag in der vergangenen Saison bei etwa 52 Millionen Euro und war damit rund vier Millionen Euro höher als in der Vorsaison. Auf den Lizenzspielerbereich entfielen 38,5 Millionen Euro. Für einen Bundesligisten sind dies eher bescheidene Zahlen. Nur der FC Bayern habe sein Stadion zudem schneller abbezahlt als die 05er, so Heidel weiter.

Probleme im Vorstand

In der Führungsriege ist die Lage allerdings weniger rosig. Der Aufsichtsrat hatte Vorstandsmitglied Jan Lehmann im August freigestellt. Zwischenmenschlich soll es massive Probleme gegeben haben, auch wenn Heidel dies auf der Jahreshauptversammlung verneinte. Der Bericht des Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Volker Baas nannte „das Vereinsinteresse“ als Grund für die Absetzung des Vorstands. Ansonsten hätte es „zu große Reibungsverluste“ in der Chefetage gegeben. Die Finanzen, die früher in Lehmanns Ressort lagen, sind zu Heidels Kollegen Stefan Hofmann gewandert und bleiben dort auch. Stattdessen soll irgendwann ein neues Vorstandsmitglied bestimmt werden, dass sich fortan um die Bereiche Marketing und Kommunikation kümmern wird.