FC Schalke 04: der schamvolle Abgang des Clemens Tönnies

Clemens Tönnies ist als Aufsichtsratsvorsitzender des FC Schalke 04 zurückgetreten. Ursprünglich war der Fleisch-Magnat noch bis 2022 an die Spitze des Gremiums gewählt. Doch zuletzt wurde der Druck einfach zu groß. Der 64-Jährige war deshalb nicht mehr zu halten. Beispielsweise die Fans hatten massiv den Rücktritt des Milliardärs gefordert. Eigentlich sollte dies ein Grund zur Freude und zum Durchatmen für den FC Schalke sein. Der Weg für einen Neuanfang ist frei. Doch in diesem Jahr läuft bei Königsblau bekanntlich nichts, wie es eigentlich sollte. Der Tönnies-Rücktritt bildet keine Ausnahme, geriet er doch zu einer schamvollen Veranstaltung.

Kein kritisches Wort von Schalke – kein Schuldeingeständnis von Tönnies

Schalke 04 teilte den Rücktritt in einer offiziellen Pressemitteilung mit, in der Tönnies selbst nicht zu Wort kam. In dieser fand sich kein einziges kritisches Wort über den 64-Jährigen. Vielmehr war hier zu lesen, dass das Kontrollgremium diesen Schritt bedauere. Der Milliardär habe schließlich „ganz entscheidenden Anteil“ daran gehabt, dass sich die Knappen in den letzten Jahrzehnten „zu einem sportlichen und wirtschaftlichen Schwergewicht der Bundesliga“ entwickelt hätten.

Tönnies selbst nahm in einer separaten Mitteilung Stellung. Wer Schuldeingeständnisse oder auch nur einen Hauch von Selbstreflexion suchte, der dürfte die Lektüre als reichlich frustrierend empfunden haben. Seine „Hauptaufgabe“ sei es derzeit, das eigene Unternehmen „durch die schwerste Krise seiner Geschichte zu leiten“, erklärte der 64-Jährige seinen Rücktritt hier. Die Entscheidung für einen Rücktritt sei ihm „nach so vielen Jahren“ außerordentlich schwergefallen.

Rücktritt war alternativlos und überfällig

Diese Scheidung, die nur wie eine Trennung auf Zeit aufgrund der Stellungnahmen anmutet, war überfällig und alternativlos. Eigentlich hätte sie schon nach den rassistischen Entgleisungen des 64-Jährigen vor elf Monaten erfolgen müssen. Nun ging endgültig nichts mehr. Durch den Skandal rund um das Unternehmen von Tönnies ist er zu einer nicht mehr hinnehmbaren Belastung geworden. Es hätte dem Verein nicht schlecht zu Gesicht gestanden, dies auch zuzugeben.